Israels nächstes Ziel: Stadt mit einer Million Flüchtlingen

Israel versprach, dass seine Streitkräfte die Hamas in Rafah angreifen würden, der Stadt im Süden des Gazastreifens, in der sich viele Zivilisten aufhalten, die vor dem Krieg Zuflucht suchten, während beide Seiten einen von den USA unterstützten Vorschlag erwogen, die Kämpfe zu beenden und weitere Geiseln freizulassen. Eine israelische Militäroperation in Rafah, einem Gebiet im südlichen Gazastreifen, das an Ägypten grenzt, könnte eine riskante neue Phase des Krieges einleiten. Mehr als eine Million palästinensische Zivilisten sind in der Gegend zusammengedrängt, nachdem viele von ihnen aus ihren Häusern im zentralen und nördlichen Gazastreifen geflohen sind. Das israelische Militär hat die Palästinenser aufgefordert, zu ihrer eigenen Sicherheit nach Süden zu ziehen. Helfer und palästinensische Einwohner warnen, dass eine Militäroffensive in der Region die humanitäre Krise im Gazastreifen verschärfen würde, in der große Teile des Streifens in Schutt und Asche gelegt wurden und 1,7 Millionen Menschen aus ihren Häusern vertrieben wurden. „Es wird nicht wie im Norden sein“, sagte Avi Jager, ein Militärexperte an der israelischen Reichman-Universität. Dicht besiedelte Straßen, in denen Panzer nicht manövrieren können, würden bedeuten, dass eine israelische Militäroperation in Rafah „eher im Stil von Razzien“ verlaufen wird. „Es fällt mir schwer, mir vorzustellen, wie die Welt zusehen wird, wie sie weiter nach unten drängt, aber das ist die Richtung“, sagte Mairav Zonszein, ein leitender Israel-Analyst bei der International Crisis Group, einer Denkfabrik für Konfliktlösung. „Ich denke, das Militär ist sehr frustriert über die politische Ebene und muss etwas beweisen und möchte Erfolge vorweisen.“